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2020 - das besondere Jahr Jahrgang 1960 Susanne Hedrich geb. Becker wird 60 Jahre alt 30. Dezember 2020 Mini-Klassentreffen der Jahrmarkter
Susanne Hedrich geb. Becker Corona-bedingt haben viele Kolleginnen und Kollegen abgesagt, besonders in der Woche vor dem Termin. So wurde das Treffen im kleinen Rahmen durchgeführt, ohne Programmpunkte und ohne Musik. Die Anwesenden trafen sich am Freitag als sechs Personen-Gruppe zum Abendessen in dem Landgasthof und am Samstag, dem Tag der Einheit, als größere Runde zum Abendessen in der gleichen Gaststätte. Drei Jahrmarkter Paare, die in Sachenheim und Umgebung wohnen, sowie seine Tochter Kim sind der Einladung von Nikolaus Wagner gefolgt und waren ebenfalls am Samstagabend, dem eigentlichen Treffen, dabei. Es wurde viel geredet und gelacht, auch an frühere Zeiten in Jahrmarkt gedacht. Nikolaus Wagner „ließ es sich nicht nehmen“, uns alle für am Sonntagmittag zum Kesselgulaschessen in seinen Garten einzuladen. So haben wir sonntags noch einige Stunden in lockerer Atmosphäre im Garten verbracht. Wir waren alle froh, uns getroffen zu haben und bedanken uns nochmal recht herzlich bei Familie Wagner für ihr Bemühen. Wer hätte das gedacht, dass wir unseren 60. Geburtstag unter diesen Einschränkungen feiern bzw. nicht feiern dürfen! Es ist angedacht, im nächsten Jahr das Treffen, hoffentlich im großen Rahmen, nachzuholen. Zuerst werden alle 60er von Nikolaus per Mail informiert, ob überhaupt Interesse an einem neuen Treffen besteht. Diese schwierige Zeit lehrt uns, „wie schnell“ ein Beisammensein eingeschränkt werden kann, deshalb ist es eine Überlegung wert, nächste Treffen und Geselligkeiten umso mehr wahrzunehmen. Rückblick:
Der Jahrgang 1960 und die Zeit in Jahrmarkt
von Susanna Hedrich Denken wir an unser Geburtsjahr 1960, so ist es tatsächlich wahr: Wir werden 60 in diesem Jahr! Nun ist es soweit, es heißt: „Willkommen im Club der 60er!“ Das ist der Lauf der Zeit, wir sind für diesen Lebensabschnitt bereit! Die meisten von uns haben die Kindheit und Jugend in Jahrmarkt verbracht. Diese Zeit stellt ungefähr ein Drittel unseres Lebens dar, bei manchen etwas mehr oder weniger. Unser Elternhaus, die Schulzeit und die soziale Gemeinschaft in Jahrmarkt haben uns geprägt und auf das weitere Leben vorbereitet. Kaum hatten die meisten einen Berufsstart in der alten Heimat hingelegt, kehrten sie ihr den Rücken. Einige verließen Jahrmarkt schon während der Schulzeit. Fast alle wagten einen Neuanfang in der Bundesrepublik Deutschland. Hier trennten sich aber unsere Wege. Doch die gemeinsame Schulzeit in Jahrmarkt ist wie ein Band, das uns miteinander verbindet. Mit zunehmendem Alter verblassen immer mehr Erinnerungen an die frühere Zeit. Jedoch wichtige Ereignisse und Momente haben sich eingeprägt. Unser Jahrgang 1960 bestand aus drei Klassen. Zwei deutsche Klassen, das Unterdorf (B), Oberdorf (C) und eine rumänische Klasse (A). Es waren ca. 25 Kinder in jeder deutschen Klasse. In der Grundschule war Therese Tillschneider Lehrerin der B-Klasse und Barbara Procker Lehrerin der C-Klasse. Ab der 5. Klasse, Oberstufe, hatten wir je eine Klassenleiterin, für die C-Klasse war es die Musik-Professorin (wie man damals sagte) Helga Nieburg und für die B-Klasse drei Jahre lang die Sport-Professorin Christine Paul, geborene Ferch, die Tochter des bekannten Malers Franz Ferch. In der 8. Klasse hatte die B-Klasse den Deutsch-Professor Johann Pflanzner, Jahrmarkter, als Klassenlehrer. Ansonsten unterrichteten uns die jeweiligen Fachlehrer. Rückblickend kann ich sagen, dass wir viel gelernt haben und dass der Lehrstoff in der Oberstufe recht anspruchsvoll war. Jeder hatte seine Lieblingsfächer und auch seine schwierigen Fächer. Klassenbilder aus dieser Zeit belegen, dass wir außerhalb des Schulunterrichts im „Kamin“ (Kulturheimsaal) verschiedene Unterhaltungsveranstaltungen hatten, z. B. an Fasching. Außerdem hat das „Oberdorf“ (C-Klasse) mal das Märchen „Dornröschen“ aufgeführt und das „Unterdorf“ (B) die „Goldene Gans“ zum Besten gegeben. In der Oberstufe hatte Frau Nieburg einen Gemeinschaftschor ins Leben gerufen für alle Interessierte. Für die Sport-Begeisterten gab es einige Turniere oder Freizeit-Sportmöglichkeiten. Außer in der Schule in der Hauptgasse stand in der „Altgass“ noch ein Haus zur Verfügung, wo Sport unterrichtet wurde und man Tischtennis spielen konnte. Einige Klassenausflüge sind durchgeführt worden. Während der Schulzeit mussten wir „spezielle Aufgaben“ und Praktika verrichten. Am Anfang jeden Schuljahres, Mitte September, wurden wir mit offenen Lkws auf die Felder gefahren, um 2-3 Wochen als Erntehelfer zu arbeiten. So ernteten wir Mais, rote Rüben, Gurken oder auch Obst. Wir waren froh, dass kein Unterricht war, aber zu viel Lust auf dem Feld zu arbeiten hatten wir auch nicht. Im Frühjahr mussten wir Maulbeerblätter pflücken, weil in der Schule in einigen Räumen Seidenraupen gezüchtet wurden, deren Kokons für die Seidenproduktion wichtig waren. In der Dorfgemeinschaft führten wir ein geregeltes Leben. So wie es Pflicht war in die Schule zu gehen, war es inoffiziell Pflicht in die Kirche zu gehen. Die Feiertage und Feste mit religiösem Hintergrund, wie die „Kirchweih“, waren „Markenzeichen“. Es gab viele Tanzveranstaltungen, je nach Saison und Thema. Die Kulturveranstaltungen hatten einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert und demonstrierten auch unseren Zusammenhalt. Mit den Mitteln, die uns zur Verfügung standen und erlaubt waren, hat man das Leben in der Dorfgemeinschaft gut gestaltet und sich gegenseitig unterstützt. Nach so vielen Jahren in der neuen Heimat freut man sich auf das Jahrgangstreffen, das vom 2. bis 4.Oktober in Sachsenheim stattfinden soll. Ein Wiedersehen mit vielen Erinnerungen und Gedankenaustausch wird das einstige Gemeinschaftsgefühl wieder zum Leben erwecken. |