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Allerheiligen 2012 Allerheiligen Herr, du bist kein Gott der Toten, sondern lebendiger Menschen. In dir leben alle, die heimgerufen wurden. Wir gedenken aller, die wir liebten, aller, mit denen wir lebten. Was uns verbindet, ist deine Güte, mit der du sie und uns liebst. Wir gedenken ihrer vor dir. Kein Weg führt zu ihnen oder von ihnen zu uns, außer dem Weg zu dir und von dir. In dir sind wir eins mit ihnen. Dir danken wir, dass sie in deiner Hand sind. Wir gedenken vor dir aller Toten, aller vergessenen und versunkenen Namen. Der Toten, die niemand beweint, der Vermissten, deren Geschick wir nicht wissen, der Verzweifelten, die sich das Leben nahmen, und der von Menschen Entehrten und Gemordeten. Wir wissen sie in deiner Hand und bitten dich: Bewahre die Ärmsten deiner Kinder in deiner bergenden Liebe. Vater, wir danken dir, dass du so nahe bist und auch die Toten nahe sind in dir. Niemand stirbt, der in dir ist. Wir empfangen Leben von dir, wie auch die Toten aus dir leben. Das verbindet uns mit ihnen, dass wir dasselbe Leben haben. (nach Jörg Zink, Wie wir beten können, S. 126f)
Bis in die 70ger Jahre gab es auf beiden Jahrmarkter
Friedhöfen kaum eine Betonumrandung, geschweige denn ganze Gräber (mit
Betondeckel) zubetoniert. Die frühen Fotos zeigen den Friedhof in seiner
natürlichen Form. Geschmückt mit großblumigen weißen Chrysanthemen zaubern sie
Erinnerungen vor unser geistiges Auge.
Unterer Friedhof in den 70er Jahren Marianne Ebner auf dem unteren Friedhof Leni Ehlich mit Evi Ehlich, Fam. Bittenbinder Leni und Peter mit Anna und Peter - unterer Friedhof Kaum zehn Jahre später gab es schon viel Beton auf den Friedhöfen, ein Trend, der in den 90ger Jahren seinen Höhepunkt fand und die beiden Jahrmarkter Friedhöfe in eine völlig neue Form verwandelte. Die Pflege der Friedhöfe gestaltet sich seit drei Jahrzehnten schwierig und trotzdem können unsere Jahrmarkter, die unser Dorf wieder sehen auch die in der Heimaterde verbliebenen Toten besuchen. Es ist unsere Aufgabe und Pflicht, den Zugang zu unseren Toten aufrecht zu erhalten. Natürlich ist in drei Jahrzehnten hier in Deutschland, eine beachtliche Zahl unserer Landsleute von uns gegangen. Im Gedenken an alle, die uns im Laufe der Zeit vorangegangen sind, feiern wir auch diesmal Allerheiligen. Anna Eichinger auf dem unteren Friedhof Kelter Peter - unterer Friedhof Oberer Friedhof Unterer Friedhof, 1980 Ehepaar Susanne und Josef Kelter Wanyer Christof und Margaretha Fam. Groß Peter Oberer Friedhof Fam. Lalier - oberer Friedhof Allerheiligen, der Tag an dem auf der ganzen Welt der Toten gedacht wird, geht eine Beerdigung oder eine Bestattung vor raus. Immer wieder gehen unsere Gedanken an diesem Tag zurück in die alte Heimat, auch zu den Gepflogenheiten in einer anderen Welt. Schwer Kranke wurden von Nachbarn und Verwandten regelmäßig besucht und in ihrer Krankheit und ihrem Leid begleitet. Ein langsames Sterben versammelte die Menschen im Gebet, um eine gute Sterbestunde. Jahrzehnte früher zahlten die Menschen in den Leichenverein ihre Beiträge ein, davon wurde die Beerdigung beglichen. Alle Toten wurden zu Hause aufgebahrt, meistens in dem vorderen Zimmer, die „Stub“ genannt. Der Sarg stand auf einem Gestell, das mit schwarzem Stoff bedeckt war, mit silbernen Ornamenten verziert. Links und rechts vom Sarg standen Kerzenständer mit Kerzen, vor dem Sarg ein Hocker mit zwei Kaffeeschalen Weihwasser und Rosmarinzweigen, zum Besprengen des Toten. Der Tote lag sichtbar im Sarg. Zwei Mal täglich beim Ave Läuten wurde für den Toten gebetet. Es gab viele Frauen, die fürs ganze Dorf Vorbeterinnen waren. Es kamen meistens weitere Frauen, Verwandte, Bekannte und Freunde dazu. Abends und nachts wurde Totenwache gehalten. Alle Räume waren besetzt, die Männer waren in den hinteren Räumen oder im Hof. Nach ein bis zwei durchwachten Nächten kam dann noch eine große Herausforderung, der Tag derBeerdigung, der am frühen Morgen in der Kirche das Requiem vorausging. Vor dem Eintreffen des Pfarrers für die Beerdigung kamen die „Totengräber“. Mit Hammer und Nägel wurde nun der Deckel auf den Sarg genagelt. Wehklagen und Weinen begleitete das durch Mark und Bein gehende Klopfen in der Stille der großen Schar trauriger Menschen. Der Sarg wurde in den Hof getragen. Ministranten, Kreuzträger und Marienmädchen (wenn die Verstorbene der Bruderschaft angehörte) umsäumten den Sarg. Familienangehörige und Verwandte standen gleich daneben. Nach der Zeremonie des Pfarrers stellte sich der Leichenzug
auf. Kreuzträger, Ministranten und Pfarrer gingen voran, gefolgt vom
Kirchenchor, der
schon im Hof beim Abschied
sehr wehmütige Lieder sang, zum Beispiel „Deine Lebensjahre
sind geschlossen“. Es folgte der „Totenwagen“ mit dem
Sarg, anschließend die
Angehörigen. Wenn es eine Beerdigung mit Musik-Begleitung war, hat der
„Totenmarsch“ die Wehmut nur noch verschlimmert. Viele gingen schluchzend bis
zum Friedhof.
Zum Vergrößern, die Fotos bitte anklicken.
Beerdigung Feuerwehrkommandant Franz Nower Senior im Graben
Kränze Wie sich Vieles oder fast alles in unserem Leben geändert hat, ist auch die Zeremonie der Beerdigung eine andere geworden und trotzdem so ähnlich? Wir alle sind nur Gast auf Erden
und wandern ohne Rast und Ruh, der ewigen, seligen Heimat zu.
Wie früher gedenken wir auch
heute unserer Verstorbenen in Ehrfurcht.
Das ewige Licht leuchte ihnen, der Herr lasse sie ruhen in Frieden. Allerheiligen in Deutschland Ansprache von Willi Kuhn zum Totengedenken am Heimatkreuz auf dem Hauptfriedhof in Freiburg Landsleute am Heimatkreuz Jakob Lehmann (li), Bläser Jürgen Reiter und Thomas Bach Hovacker Franz, Reutlingen (li) - Sehler Johann, Reutlingen Kersch Elisabeth, Hernsheim (li) - Scheuer Anna, Hernsheim Schmidt Josef und Barbara geb. Jost, Hernsheim (li) - Paul Johann und Elisabeth geb. Schneider, Hernsheim Ebner Sebastian, Neuss (li) - Loris Georg und Anna geb. Frombach Ferch Mathias, Plettenberg (li) - Krämer Johann und Eva, Singen Jelnek Maria, Gersthofen (li) - Schneider Magdalena, Sölden Seibert Maria geb. Possler am Grab von Seibert Anton Elke und Anna Stiel geb. Rosar mit Berta Kilzer am Grab von Dechant Martin Kilzer |