Startseite

Home

Besondere Angebote

Geburtstage Jahrgänge 1925 und 1935

Aktuelles
     Veranstaltungen
     Aktuelle Berichte
     Neuerscheinungen
     Adventskalender
     Rundbriefe
Geschichte der Banater Schwaben
Jahrmarkt
Überland
HOG Jahrmarkt
Fotogalerie
Publikationen
Links

E-Mail Verzeichnis
Newsletter

Impressum
Kontakt



Deportation vor 70 Jahren


Deportation der Deutschen vor 70 Jahren

Ulm
Ulm


Eindrücke von der Gedenkveranstaltung in Ulm


Ulm
Ulm
Ulm
Ulm



70 Jahre seit der Deportation zur Zwangsarbeit

 
D
Kriegsteilnehmer und Gefallene in Jahrmarkt, Erster Weltkrieg

D
Kriegerdenkmal in Jahrmarkt

Es waren auch Folgen des Zweiten Weltkrieges, die dazu führten, dass so viele Mütter und Väter in ihren besten Jahren, die meisten für fünf lange Jahre, zur Zwangsarbeit in die damalige Sowjetunion deportiert wurden. Es waren schwere, unvergessene Jahre für alle, die das ganze Leben der Betroffenen, ihrer Familien und der Gemeinschaft überschattet haben. Viele Familien wurden zerstört, andere konnte gar nicht mehr gegründet werden. Hunger, schwere Arbeit, eisige Kälte, die ungewisse Zukunft u. a. mehr waren die unauslöschlichen Begleiter dieser schweren Zeit.

Trotz schwieriger Lebensverhältnisse kämpften die meisten unserer Landsleute ums Überleben. Vielen gelang es und sie konnten in Jahrmarkt oder Deutschland ein neues Leben beginnen. Es musste weiter gehen. Die Erlebnisse aber blieben unauslöschlich Begleiter im Alltag und bis zum Lebensende.
 
Die zwei Weltkriege und ihre Folgen haben die Dörfer und Städte im Banat grundlegend verändert. Das Leben zwischen den beiden Weltkriegen hat die Tochter der Lehrerin Maria Martin, Selmi, unter dem Pseudonym Martina Martin in ihrem „Banat“-Roman in einem fiktiven Dorf beschrieben. Dieses Dorf liegt in der Nähe von Temeswar mit einem „Großen Brunnen“. Wer neugierig geworden ist, kann sich das Buch bestellen. Es ist eine interessante Lektüre (Verlag: Dr. Gisela Lermann Verlag (1990); ISBN-13: 978-3927223073).

D

In unserem Fotoarchiv befinden sich viele Bilder aus den verschiedenen Lebenslagen unserer Landsleute. Viele kamen schon auf der Heimatseite zum Einsatz. Heute werden weitere zum Thema Weltkriege und Russlanddeportation eingestellt.

Mittlerweile gibt es viele Gedenkstätten hier in Deutschland, die erinnern und mahnen, dass so etwas nie mehr passieren darf. Entschädigt wurden die meisten unserer Landsleute noch nicht für die Jahre der Zwangsarbeit. Immerhin wäre immer noch etwas Zeit, denn unter uns lebt noch eine kleine Zahl von Landsleuten, die die Zeit des Zweiten Weltkrieges und der Deportation bis heute belasten.

Von ehemals 834 Jahrmarkter Deportierten leben heute noch etwa 110 Personen. Von den Überländer Landsleuten leben von 118 Deportierten noch 12 Frauen.

Der Vorstand der Heimatortsgemeinschaft wünscht allen betagten Landsleuten, die ihr Schicksal wacker getragen haben, einen entspannten ruhigen Lebensabend im Kreise ihrer Lieben.
 
                                                                                              Helene Eichinger, Vorsitzende

D
D
Weihnachten im Ersten Weltkrieg

D
Weihnachtsfeier 1944 in Oranienburg in den Heinkel Werken

D
Erster Weltkrieg

D
Post an die Front 1941

D
Familie Laljer

D
D
D
D
D
D
D



„Malenkij robot. Unsere einzige Schuld war unsere Abstammung ...“
Ein Band zur Verschleppung der Ungarndeutschen in die Sowjetunion
Von: Ralf Sudrigian/ Sonntag, 30. November 2014

D

Januar 2015 jährt sich zum 70. Mal die Deportation der rumäniendeutschen Bevölkerung in Arbeitslager der Sowjetunion. Einige Wochen vorher, ab 22. Dezember 1944, ereilte dasselbe Schicksal auch  zahlreiche Ungarndeutsche. Im Pécser Verlag „Magyarországi Németek Pécs Baranyai Nemzetiségi Köre“ ist 2011 ein von dem Historiker Dr. Zalán Bognár herausgebrachter Band in ungarischer und deutscher Sprache erschienen, der aus mehreren Perspektiven diese Katastrophe einem breiten Publikum vorstellt. Beim deutschsprachigen Teil (rund ein Viertel des 407 Seiten umfassenden Bandes) handelt es sich um eine Zusammenfassung.


Der vollständige Titel samt Untertitel lautet: „Malenkij robot. Unsere einzige Schuld war unsere Abstammung... Die Verschleppung deutscher und ungarischer Zivilisten zur Zwangsarbeit in die stalinistischen Lager 1944/45 – 1955“.

Das Buch konnte dank der erfolgreichen Bewerbung für das EU-Programm „Europa für die Bürger – Aktive europäische Erinnerungen“ erscheinen. Es setzt sich zum Ziel, wie Eleonóra Matkovits-Kretz, Vorsitzende des Nationalitätenvereins der Ungarndeutschen in Pécs-Baranya, im Vorwort schreibt, gegen das Vergessen zu wirken: „Durch das Gedenken der Opfer, durch die Bewahrung der mit der Deportation verbundenen Orte und mit Hilfe der einschlägigen Archivquellen können die Bürger Europas die Vergangenheit mitsamt deren Schattenseiten in Erinnerung behalten. Dies ist heutzutage umso wichtiger, als die meisten ehemaligen Opfer und Augenzeugen wegen ihres hohen Alters bald nicht mehr unter uns weilen werden.“

„Malenkij robot“ ist auf den russischen Ausdruck „malenkaja rabota“ zurückzuführen der übersetzt im Sinne von „kleine Arbeit“ zu verstehen ist. Dabei handelte es sich um den Versuch einer Verharmlosung, klar gesagt, einer Lüge der russischen Behörden von der Roten Armee, aber auch von Sicherheitsdiensten: Vorgetäuscht wurde, es handle sich lediglich um kleine Arbeiten z.B. hinter der Frontlinie betreffend Enttrümmerung oder Reparaturarbeiten an Landstraßen verbunden mit einer kurzen Identifizierungsmaßnahme. Damit sollten die Menschen  beruhigt, Proteste und Fluchtversuche verhindert werden. In der Tat ging es aber um die massive, kollektive Deportation in ferne Arbeitslager. „Malenkij robot“ wurde deshalb in Ungarn zum Symbol und Ausdruck der Verschleppung von unschuldigen Zivilisten in die ferne UdSSR, schreibt Dr. Bognár im Vorwort.

Die deutsche Zusammenfassung enthält einen wissenschaftlichen Beitrag von Zalán Bognár einschließlich neuerer Forschungsergebnisse und versucht, „mehrere bisher ungeklärte Fragen“ (so im Vorwort) klarzustellen. Es folgt der Beitrag von Zsuzsa Singer „Malenkij robot aus psychologischem Aspekt“, der auf die Folgen der Deportation für deren Opfer und Familien eingeht – ein interessanter Beitrag, der aber sprachlich besser überarbeitet hätte werden können. Beeindruckend und eher fürs breite Publikum geeignet sind zahlreiche Interviews und Zeugenaussagen derjenigen die diesen Schicksalsschlag überlebt haben.

Sie wurden z.T. von Freiwilligen erstellt und beziehen sich praktisch auf alles in Zusammenhang mit diesem Thema, wie es auch aus der einfachen Wiedergabe des Inhaltsverzeichnisses ersichtlich ist: „Die Verschleppung der deutschstämmigen Bevölkerung. Der Weg aus den Sammellagern in die Lager der Sowjetunion; Leben und Tod in den sowjetischen Lagern: Ankunft, Unterkünfte, Bewachung; Die Verpflegung; Arbeit in der Gefangenschaft; Beziehungen innerhalb des Lagers; Beziehungen zur Außenwelt; Von Lager zu Lager; Lageralltag; Ruhezeit und Freizeit; Hygienische und medizinische Umstände; Krankheit, Unfälle und Tod in den Lagern; Flucht und Strafe; Entlassung, Heimweg und Ankunft; Leben nach dem Schatten des Todes – Nachwirkungen der Verschleppung.“

Es folgt eine Rückschau mit Daten und Auszügen aus offiziellen Dokumenten über die Deportation der Ungarndeutschen aus Almáskamarás und ihre Deportationsjahre, die mit einem Aufruf gegen Rassenhass und für Frieden endet.

Den Abschluss macht ein Bericht mit Fotos über eine Reise von Studenten, Wissenschaftlern und Laienforschern in das Donezbecken auf der Suche nach Spuren der ehemaligen Arbeitslager und auch der Orte, wo die Verstorbenen ruhen.

Der Band enthält zahlreiche historische Fotos zur Deportation sowie auch Grafiken, Gedichte und Lieder im Zusammenhang mit diesen tragischen Ereignissen.

D
Denkmal in Kal-Kapolna, Ungarn


Deportation
Deportierte

Deportation
Deportierte


Noch lebende Deportierte

J. Pflanzner
Johanna Pflanzner, 90 Jahre alt

V. Schmidt
Veronika Schmidt mit Enkel Markus Krastl
Alles Gute nachträglich zum 90. Geburtstag am 11. Januar 2015

A. Orth
Anna Orth, 90 Jahre alt

D


Aus der Sicht eines Zeitzeugen  
von Katharina Scheuer
 
Zusammen mit seiner Schwester Katharina und seinem Vater Nikolaus, wurde mein Onkel Peter Seibert, wie viele seiner Landsleute, am 14. Januar 1945 zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion deportiert. Er war damals 16 Jahre und 2 Monate alt, also einer der jüngsten Verschleppten. Er musste volle fünf Jahre in der Deportation verbringen, welche von Hunger, schwerer Arbeit und unmenschlichen hygienischen Bedingungen geprägt war. Er hatte das Glück nach Hause kehren zu dürfen, zum Unterschied von seinem Vater Nikolaus, welcher schon drei Monate nach der Deportation in den Armen seines damals 16-jährigen Sohnes den Hungertod starb.

Onkel Peter berichtete, dass die ersten zwei Jahre die schlimmsten waren. In dieser Zeit sind die meisten Menschen gestorben. Danach ist es etwas besser geworden, sie bekamen nun sogar etwas Geld für seine Arbeit. Allerdings hatte er dadurch innerlich damit abgeschlossen, dass es jemals eine Heimkehr geben werde. Auch weil ihnen inzwischen schon bekannt war, dass man ihnen angeblich die rumänische Staatsbürgerschaft entzogen hatte. Umso größer war die Freude, als es nach langen fünf Jahren doch soweit war. Er erzählte, dass in der Deportation die Frauen zum Teil schwerer arbeiten mussten als die Männer. Peter Seibert war  mit seiner Schwester und seinem Vater im Lager in Iljanowka. Er hat eine Landkarte zu Hause, wo er den Ort gekennzeichnet hat.

Peter Seibert ist es danach sein Leben lang nicht schlecht gegangen, er hatte einen guten Beruf, konnte seiner Familie ein sorgenfreies Leben sichern. Und doch hat er sich gefreut wie ein Kind, als er genau an seinem 86. Geburtstag, am 5. November 2014, den Bescheid über den Erhalt einer Entschädigungsrente für fünf Jahre Deportationszeit erhielt. Für ihn ist dies der Beweis, dass der rumänische Staat endlich auch Verantwortung für das begangene Unrecht übernommen hat.

Mein Onkel ist kein Mensch der vielen Worte. Er hat, wie die meisten Deportierten, ein Leben lang wenig über diese schweren Jahre gesprochen. Während seine Frau jedes Jahr zu Allerheiligen nach Rumänien fährt, war er seit 25 Jahren nicht mehr dort. Das ist seine Art mit dem Unrecht fertig zu werden. Lachend fügte er hinzu: „Der rumänische Staat hat mir fünf Jahre meiner Jugend gestohlen, aber die schenke ich ihm nicht, die hänge ich nämlich hinten an, so dass sie schon noch eine Weile zahlen dürfen!"

Für sein Alter ist er noch rüstig, will aus München zusammen mit seinem Landsmann Mathias Heidecker am 70jährigen Deportationsgedenken in Ulm teilnehmen.

Auf dem Denkmal der Donauschwaben in Mansfield (USA), stehen die folgenden Worte, mit welchen ich auch meiner Mutter Katharina Seibert, und meines in der Deportation verstorbenen Großvaters  Nikolaus Seibert, gedenken will: „Unrecht ist niemals recht!"
D



Auszug aus dem Heimatblatt „Deportation 1945“
 
Aus einer Familie wurden hier 4 Familienangehörige deportiert. Drei Kinder und der Familienvater.
Alle hatten das Glück, wieder in die Heimat zurück zu kehren.

Gries Marianne        688  17.06.25     Nowortoizk
Gries Nikolaus            688   04.01.27     Saporoschje
Gries Peter (Vater)  688  14.09.00     Makejewka
Gries Peter                 688  28.09.28     Saporoschje

D


D
D
Magdalena Frombach, Anna Orth, Barbara Pollak



D

Feierliche Enthüllung einer Gedenktafel in München
Von Katharina Scheuer

D

Anlässlich des 70. Jahrestages der Deportationen in die damalige Sowjetunion fand am 24. Januar in München die feierliche Enthüllung einer Gedenktafel statt für die Opfer der beiden Weltkriege, der Verschleppungen in die Sowjetunion und in die rumänische Baragan-Steppe sowie für die Verstorbenen in der alten Heimat. Diese wurde vom Kreisverband München der Landsmannschaft der Banater Schwaben gestiftet. Dadurch wurde auch in München, auf dem Parkfriedhof in Untermenzing, ein Ort des Gedenkens geschaffen für alle Opfer aus unserer banatschwäbischen Gemeinschaft, die in fremder Erde ruhen, und deren Gräber von Gottes Hand geschmückt werden. Mögen sie alle ruhen in Gottes Frieden!

An der Gedenkfeier nahmen Fahnenabordnungen der KV München, Ingolstadt und Waldkraiburg, der HOG Glogowatz und Neuarad sowie der Kulturgemeinschaft Sanktmartin teil. Aus Ingolstadt waren die Jahrmarkter Ladislaus Szekeres und Nikolaus Häcker vertreten. Nachdem der Vorsitzende des KV München, Bernhard Fackelmann, und der Bundesvorsitzende der LM der Banater Schwaben, Peter Dietmar Leber, auf dieses folgenschwere Kapitel in der Geschichte der Banater Schwaben hingewiesen hatten, fand die festliche Enthüllung der Gedenktafel statt. Den Segen dazu spendete Heimatpfarrer Peter Zillich. Er sprach von den „Gute-Nacht Geschichten", welche ihm seine Mutter in seiner Kindheit erzählte. Es waren Erinnerungen über ihre fünfjährige Russlanddeportation.

Der ergreifendste Moment dieser Veranstaltung war die Kranzniederlegung von Seiten der Landsmannschaft der Banater Schwaben und des KV München, welche der Opfer von Krieg und Deportation gedachten. Die Kränze wurden von zwei ehemals Deportierten, dem Jahrmarkter Peter Seibert, 86 Jahre alt und der 90jährigen Katharina Dillich aus Schöndorf, niedergelegt, zusammen mit Jugendlichen aus München. Eine davon war Bettina Wagner, mit Jahrmarkter Wurzeln. Festlich umrahmt wurde dies von Klängen der Banater Dorfmusikanten aus München mit der Melodie: „Näher mein Gott zu dir". Hier spielte der Jahrmarkter Nikolaus Kern mit.

An der Gedenkfeier nahmen über hundert Banater Landsleute teil, davon ungefähr zwanzig Jahrmarkter. Anschließend traf man sich in dem Pfarrsaal Sankt Martin zu einem besinnlichen Zusammensein bei Kaffee und Kuchen.

Zum 70. Gedenktag der Russlanddeportation möchte ich an die mir unvergessliche Botschaft meiner 2011 verstorbenen Mutter erinnern:
So etwas soll nie wieder passieren!"

D
Überlebender der Deportation Peter Seibert, rechts


Die Landsmannschaft der Banater Schwaben gedachte in München der Opfer der Deportation und Zwangsarbeit aus unserer Gemeinschaft. Ehemalige Deportierte und Jugendliche legten Kränze nieder. Pfr. Peter Zillich erteilte den Segen. Der Kreisverband München stiftete eine Gedenktafel. Danke den Fahnenabordnungen, den Banater Dorfmusikanten München, den Kollegen aus den Vorständen und den vielen Teilnehmern.

D
Pfarrer Zillich

D
D
Banater Dorfmusikanten

D
Dorfmusikanten - vorne rechts Nick Kern


Fahnenabordnungen der Kreisverbände Ingolstadt, München, Waldkraiburg, der Heimatortsgemeinschaften Glogowatz, Neu-Arad, Sanktmartin, der Kulturgemeinschaft Sanktmartin kamen zur Gedenkveranstaltung. Mit dabei: Stadträtin Dr. Manuela Olhausen und der Patenverein Waldfrieden Großhadern.

D
D
Fahnenträger Nick Hecker und Lazi Szekeresz

D




L

Leseauszug aus einer Erinnerungsschrift für die Familie.
„So erlebte ich als neunjähriger Junge den 14. Januar 1945 und die unmittelbare Zeit danach.“
Der „schwarze Sonntag“
von J.T.




Postsachen als Erinnerungsstücke gegen das Vergessen

L
L


Würdige Gedenkveranstaltungen im Banater Bergland

L
L