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Elisabeth Kilzer 100 Jahre alt


Zum 100. Geburtstag von Elisabeth Kilzer,
der ältesten, lebenden Russlanddeportierten aus Jahrmarkt


Kilzer 100

Auf dem Lebensweg von Elisabeth Kilzer gibt es mehrere Stationen:

Geboren wurde sie am 1. Mai 1913, im Marienmonat Mai, in Königshof als Elisabeth Schlimmer. Sie war die Jüngste von zwei Schwestern. Nach Abschluss der Volksschule hat sie in der elterlichen Landwirtschaft gearbeitet.

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Hochzeitsbild von Elisabeth und Anton Kilzer



Am 25. Mai 1931, also auch in dem Monat Mariens, der Mutter Gottes, hat sie ihren Mann Anton Kilzer aus Jahrmarkt geheiratet. Da war sie gerade 18 Jahre alt. Es war damals nicht leicht für sie, ihren Heimatort Königshof zu verlassen, wo sie ihre Eltern, ihre Schwester und ihre Freundinnen hatte. Noch zwei ihrer Freundinnen haben nach Jahrmarkt geheiratet, es waren Maria Braunecker und Katharina Zerwes. In Jahrmarkt hat sie sich mit Maria Rosar, der Müllersch Wess Mrijan, der Kusine ihres Mannes, gut befreundet. Sie wurde zu ihrer Ersatzschwester. 1932 wurde ihr einziger Sohn Hans geboren. Sie hat sich in Jahrmarkt gut eingelebt, kennt alle Jahrmarkter und alle Jahrmarkter kennen die Goldichs Wess Liss. Selbst den Jahrmarkter Dialekt hat sie angenommen. Wenn sie aber von oder mit Königshofer sprach, hat sie sofort den Königshofer Dialekt eingeschlagen.

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Koenigshofer Freundinnen, die beiden in der Mitte sind Elisabeth Kilzer und Maria Braunecker.

1945 wurde sie wie viele ihrer Banater Landsleute nach Russland verschleppt, wo sie bis 1948 in Jenakijewo beim Kohletransport gearbeitet hat. Sie ist jetzt die älteste lebende Russlanddeportierte aus Jahrmarkt. Es waren schwere Zeiten.

1953 starb ihr Mann, da war sie gerade 39 Jahre alt. Seither lebt sie bei ihrem Sohn Hans und ihrer Schwiegertochter Kathi. Das Haus und der große Garten, die beiden Enkelkinder Leni und Franz haben sie voll in Anspruch genommen. Sie ist oft zum „Fabrikstädtler Platz Fratschle gfahr“. In dem großen Garten in Jahrmarkt gab es viele Kirschbäume und somit viele Kirschen. Das „Kersche breche, phitschle un Fratschle fahre“, machten der Goldichs Wess Liss viel Freude.

1982 ist sie mit ihrer Familie nach Deutschland ausgewandert, wo sie in Singen eine neue Heimat gefunden hat. Hier fühlt sie sich sehr wohl. Sie hat sich oft mit Landsleuten im Park getroffen: mit Marianne Nix, Josef Retter, Mathias Zerwes, und ist oft auf Werbefahrten mitgefahren. Die Seniorennachmittage in der Kirche ließ sie nicht aus. Sie hat gerne Fernseh geschaut, vor allem die Sendungen mit volkstümlicher Musik, deren Interpreten sie heute noch alle namentlich kennt. Täglich verfolgt sie heute noch die Nachrichten. Bis Oktober 2012 ist sie drei bis vier Mal täglich 14 Treppen herunter gekommen und hoch gestiegen. Dann haben ihre Beine versagt. Heute wird sie von ihrer Familie liebevoll umsorgt. Obzwar körperlich geschwächt, ist die Jubilarin geistig noch sehr rege. Wenn man mit ihr spricht, denkt man nicht, dass man mit einer 100-Jährigen spricht. Das Essen schmeckt ihr gut, vor allem die schwäbische Hausmannskost. Da ihr Augenlicht nachgelassen hat, kann sie heute nicht mehr selbst die Banater Post lesen. Ihre Schwiegertochter liest ihr vor, vor allem alles über Jahrmarkt und Königshof. Sie kennt noch alle Namen.


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Elisabeth Kilzer am 01. Mai 2003 mit Kindern, Enkeln und Urenkeln

Elisabeth Kilzer blickt heute zufrieden auf ihre 100 Jahre zurück. Ihr ganzer Stolz sind ihre Enkel und die fünf Urenkelinnen: Sybille, Simone, Franziska, Andrea und Nathalie. Weil es fünf Mädchen sind, wurden sie von der Oma stolz: ihre fünf Rosen genannt. Eine große Freude machen ihr ihre drei Ur-Urenkel: Amon, Tilda und Josh.

Freud und Leid wechselten sich oft in diesem langen, ereignisreichen Leben ab. Heute sagt sie rückblickend: „Nie hätte ich gedacht, dass ich hundert Jahre alt werde. Ich blicke dankbar zurück auf ein langes, erfülltes, meist glückliches Leben! Ich danke Gott dafür!“


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- Elisabeth Kilzer -

Der Vorstand der Heimatortsgemeinschaft Jahrmarkt, aber auch ihre Jahrmarkter Landsleute wünschen der Jubilarin alles Gute, einen zufriedenen Lebensabend im Kreise ihrer Familie und Gottes Segen.
                                                                                                                                Katharina Scheuer