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Hl. Sebastian, 20. Januar Als
vor 190 Jahren die Cholera-Epidemie auch das historische Banat
erfasste und viele Opfer forderte, blieb die Jahrmarkter Gemeinschaft
von der Seuche verschont. Daher erneuerte die Glaubensgemeinde ihr
„altes Gelöbnis“, den frühen oder gar ersten kirchlichen
Gemeindefeiertag (neben dem Heiligen Donatus) am Tag der Heiligen
Fabian und Sebastian (20. Januar) weiterhin abzuhalten. So
nachzulesen in der ersten gedruckt erschienenen Ortschronik der
Gemeinde von Pfarrer Franz Demele aus dem Jahr 1913 (S. 37).
Der
Gedenk- und Namenstag für die Heiligen Fabian und Sebastian hatte in
Jahrmarkt zahlreiche Bezüge bis zum Abschluss der Aussiedlung.
Ähnlich wie „Peter und Paul“ oder „Kathrein“ war dieser
früher häufige Namenstag im Winter ein Lostag, also ein Richt-Tag
im Denken, Handeln und Verhalten der Bauern, der ländlichen
schwäbischen Bevölkerung überhaupt. Aufgrund von Erfahrungen und
Beobachtungen entzifferten sie „Zeichen“ für das kommende Wetter
oder gar für die ganze Jahreswitterung, denn ab diesem Tag fingen im
Banat viele Baumarten zu saften an und die „Teiwin“ nahm den
Tauber auf. Das obwohl der Winter sehr häufig erst richtig begann
und weit bis in den Februar anhielt.
Bereits
im vergangenen Jahrhundert ist in Jahrmarkt der Name des christlichen
Märtyrers Fabian als Vorname verschwunden. Der letzte Träger lebte
in der oberen Karlsgasse, de Vettr Favian Wendling, gestorben 1951.
Aber in Verbindung mit dem häufigeren Sebastian – Bastl oder
Bascht in der Mundart, es gab auch eine Baschte-Gass im Dorf –
blieb der Gedenktag noch im „Gebrauch“ und in der Formulierung.
In
Verbindung mit dem Pestheiligen Sebastian, dem Helfer gegen Seuchen,
gab es in Jahrmarkt noch weitere Gedenkmomente durch den langjährigen
aus Nitzkydorf stammenden Kaplan, späteren Pfarrer und Dechant
Sebastian Kräuter, der als einziger Bischof der Tschanader bzw.
Temeswarer römisch-katholischen Diözese mit dem Namen Bischof
Sebastian in die fast tausendjährige Geschichte des Bistums
eingegangen ist. Wie alle häufigen Heiligen-Vornamen wurde sein
Namenstag stets gefeiert, Geburtstagsfeiern wurden im Ort früher
selten begangen. Der Vorname Sebastian wird auch hier in Deutschland
in mehreren Familien aus Jahrmarkt weiter getragen.
Weitere
Erinnerungsmomente an den Heiligen und frühen Märtyrer Sebastian
sind für die Banater Katholiken mehrere historische Denkmäler,
darunter beispielsweise die Pestsäule in Neuarad oder auf dem
Temeswarer Domplatz sowie die Marienstatue auf dem alten
Freiheits(Rathaus)-Platz. Es ist die Gestalt vor dem Baumstamm mit
den Pfeilen in der nackten Brust. Aus der Symbolik der Pfeile hatten
sich dann in der kirchlichen Frömmigkeits-Tradition Prozessionen und
Legenden entwickelt, die im Banat schon lange vergessen sind.
Zur
Skulpturengruppe der Pestsäule auf dem Temeswarer Domplatz gehört
auch Sebastian, der Helfer gegen Seuchen, rechts am Baumstamm mit dem
Pfeil in der Brust.
Die
Mariensäule auf dem Temeswarer alten Rathausplatz besteht ebenfalls
aus mehreren Skulpturen und Relief-Darstellungen, die Gestalt vorne
links ist der Heilige Sebastian mit Pfeilen in der nackten Brust.
Fotos Luzian Geier 2013 bzw. Juni 2017 (Freiheitsplatz).
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