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Jakob Stefan 90 Jahre alt


Gründungsmitglied Jakob Stefan zum 90. Geburtstag

Jakob Stefan

Lange schon ist er, dr Vettr Jokob, bei unserer Heimatgemeinschaft in Deutschland dabei. Treffen mit Jahrmarktern lässt er keine aus, ist sogar schon Freitagabends dabei, wenn die Halle für unser Ortstreffen vorbereitet wird. Man spürt ganz einfach die Verbundenheit mit seinem Heimatort und seinen Jahrmarktern. Er steht für uns Jüngere beispielhaft für Pflege des Zusammenhalts der Zusammengehörigkeit.

Jakob Stefan wurde am 2. Mai 1923 in Jahrmarkt als jüngstes von vier Kindern des Ehepaares Jakob und Barbara Stefan (geb. Schmidt) in der Hinnerreih geboren. Seine Kindheit war die der damaligen Zeit auf dem Dorf übliche, das Aufwachsen in freier Natur, in einer großen Gemeinschaft und einfachen Verhältnissen.

Mit 14 Jahren ging er gemeinsam mit seinem großen Bruder Mathias und dem Vater nach Temeswar. Er begann eine Maurerlehre. Zug fahren war damals nicht angesagt. Es gab ein Fahrrad, mit dem ist der Vater gefahren, die Jungs mussten zu Fuß die 12 km bis in die Stadt laufen. Gearbeitet wurde oft weit weg von Jahrmarkt. So kamen die Maurer, auch der Vettr Jokob, bis ins ferne große Bukarest, wo sie mitbauten am Flughafen Otopeni.

Seine Jugend wurde wie die der meisten seines Alters durch die Wirren des Zweiten Weltkrieges und seiner Folgen beendet. Nach dem Zusammenbruch in Rumänien und dann der Fronten war er im Grenzgebiet Österreich/Ungarn. Sein Weg führte ihn nicht zurück in die Heimat, sondern er flüchtete nach Deutschland. In München kam er in ein Lager, wo er viele Landsleute traf. Aus seinen Erzählungen weiß man, wie schwer diese Zeit war. Die Arbeit auf den umliegenden Bauernhöfen ließ den schlimmen Hunger lindern.

In diesem Lager in Haar bei München lernte er seine Frau Luise Bitterbier aus dem Egerland kennen. Sie heirateten 1948. Wenig später erblickte Sohn Peter das Licht der Welt. Ihre Behausung war ein einziges Zimmer. Sein Beruf als Maurer kam ihm beim Wiederaufbau sehr zu Gute. Er arbeitet auf dem Bau, was aber auch nicht immer ohne Schwierigkeiten verlief.

Jakob Stefan
Hoffnungsvoller Zukunftsblick
 

Wohnzimmertisch oder Baugrundstück

Die Jahre zogen durchs Land und der Blick auf die Zukunft hatte sich etwas gelichtet. So kam es einmal in den 50er Jahren zur Entscheidung: Entweder einen neuen Wohnzimmertisch kaufen oder ein Grundstück. So billig war damals das Bauland in Haar bei München. Der Maurer vom Dorf zog ein Grundstück vor. Als 1957 das Saarland zu Deutschland fiel, wurden viele Menschen für diesen Landstrich angeworben und es wurde die Möglichkeit geboten, günstig Grundstücke zu erwerben. Jakob Stefan und die Familie sind darum 1963 ins Saarland umgesiedelt. Das Grundstück in Haar wurde verkauft und in Einöd im Saarland ein Haus gebaut, in dem er heute noch lebt. Zwei Enkelkinder und ein Urenkel verschönern ihm seinen Lebensabend.

Jakob Stefan
Besuch aus Deutschland

Seine Frau ist bereits gestorben, sie war die ganzen Jahre eine bindende Stütze für die Familie. Sie fühlte sich unter Landsleuten wohl und freute sich nicht nur mit ihren Verwandten, sondern schätzte auch unsere Jahrmarkter, ihre Tracht und Geselligkeit. Die Heimatgemeinschaft Jahrmarkt in Deutschland durfte von Familie Stefan eine komplette Kirchweihtracht entgegennehmen, die wir der Tanzgruppe in Reutlingen zur Verfügung gestellt haben.

90 Jahre feierte nun Jakob Stefan, er hat ein Leben mit und für seine Familie, aber auch für seine Gemeinschaft gelebt. Sein Geheimnis für die gut überstandenen Jahre wird wohl auch seine Liebe zu seinem Garten sein. Seit Jahrzehnten sät er sein eigenes Gemüse, hegt und pflegt die zarten Pflänzchen, die er auch an Bekannte und Verwandte weitergibt. Als Gründungsmitglied unserer Heimatortsgemeinschaft vor vier Jahrzehnten hat er auch dieses „Gemeinschafts-Pflänzchen“ mit auf den Weg gebracht, es auch kritisch begleitet und entscheidend dazu beigetragen, dass der Jahrmarkter „Stammbaum“ prächtig gewachsen ist. Dass wir heute unsere Arbeit so entfalten, unseren Jahrmarktern etwas bieten können und dass unser Heimatort so lebendig in Erinnerung bewahrt werden kann, ist auch Jakob Stefan und den Altvorderen in den früheren Vorständen zu danken.

Jakob Stefan
Bei den ersten Treffen

Jakob Stefan
Beim Treffen in Plittersdorf 2009

Unserem Vettr Jokob wünschen wir noch viele gesunde, gute und schöne Jahre im Kreise seiner Familie und unserer Gemeinschaft. Vergelts Gott.

Helene Eichinger, Vorsitzende
Jakob Stefan
Die Familie um den hochbetagten Vater