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Luzian Geier, 60


Luzian Geier, seine 60 Jahre

Luzian Geier

Luzian Geier, Biologielehrer, Journalist, Heimatforscher und Chefredakteur
Zum 60. Geburtstag

Es ist eine Ehre, aber auch eine Herausforderung, einem so vielseitig erfolgreichen Landsmann und Mitgestalter unserer Jahrmarkter HOG zu gratulieren.

Sechs Jahrzehnte hat er Stufe für Stufe erklommen. In einem der beliebtesten Gedichte der Deutschen, „Stufen“, von Hermann Hesse finden wir Worte, die sehr zutreffend seine Lebensstufen charakterisieren. 

Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe, 
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne, 
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern, 
In andre, neue Bindungen zu geben. 
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, 
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Luzian Geier wurde am 01.10.1948, in die Nachkriegszeit in Jahrmarkt geboren, eine Zeit, in der die Zukunftsperspektiven noch  nicht allzu rosig waren. Die Eltern, der Schlossermeister Peter Geier und die Mutter Annamaria, geborene Pfleger, boten dem Sprössling und seinen drei Geschwistern, was diese Zeit erlaubte. Die Kinder- und Schulzeit in einer ländlichen Idylle der Banater Hecke wurden zum Fundament seines Lebens. Prägungen, Erbanlagen und das große Talent Dinge zu behalten, machten aus Luzian Geier einen guten, kollegialen Schüler, mit Freude am Lernen und Spaß an seinen Mitmenschen - zwei Wesenzüge, die ihn auf seinen weiteren Lebensstufen begleiten. Gewiss sind neben seiner Prägung und Erbanlagen, die Neugierde, Genauigkeit, Disziplin und Gewissenhaftigkeit Grundzüge seines Erfolges. Nach der Grundschule in Jahrmarkt absolvierte er das Lenau-Lyzeum in Temeswar, wo er seine Ehefrau (Helene Simon) kennen lernte. Ein Sohn beglückte das Familienleben.

1969 absolvierte er die Fakultät für Natur- und landwirtschaftliche Wissenschaften der Universität Temeswar und bekam eine Stelle als Naturkundelehrer in Grabatz. 1970 wechselte er in eine vielseitigere Tätigkeit, den Journalismus, als Redakteur (Pseudonym: Ludwig Adler) der NBZ. (Information, Heimatkunde, Landwirtschaft). Sein Journalistik-Fernstudium promovierte er an der Akademie „Stefan Gheorghiu“ in Bukarest.

Neben den zahlreichen Beiträgen über die Geschichte des Banats, Kultur und Ethnographie ist er Mitarbeiter an den Rubriken „So heißen wir in…“, „Banater Dorfmusikanten“,…die Schule han“, „Archivfoto“, „Dorfchronik“, am NBZ-Kulturboten und den Lokalseiten. 1978 ist er Mitherausgeber des NBZ-Volkskalenders. Der von Hans Gehl herausgebrachte Band „Heide und Hecke. Beiträge zur Volkskunde der Banater Schwaben“ (Temeswar: Facla Verlag 1973) enthält L. Geiers Beitrag „Heime der Heimat - eine Textfolge“ (S. 52-60). Der ebenfalls von Hans Gehl herausgegebene Band „Schwäbische Familie. Beiträge zur Volkskunde der Banater Schwaben“ (Temeswar: Facla Verlag 1981) enthält zwei Beiträge von Luzian Geier: Banater Erbschaftsbrauchtum (S. 167-179) und Schwäbische Dorfmusik (S. 180-201). 

Weitere Publikationen erscheinen in „Volk und Kultur“ und „Karpatenrundschau“. Sein erstes Werk und die Diplomarbeit an der Universität Bukarest war „Kurze Geschichte des Banater Pressewesens 1771-1981“. (Bukarest 1981. 130 S.) In Temeswar wurde er Mitglied des Literaturkreises „Adam Müller Guttenbrunn“, 1985 Sekretär.
1991 siedelte er mit seiner Familie in die Bundesrepublik nach Augsburg.
1992-1993 ist er Mitarbeiter des Bukowina-Instituts Augsburg; Redakteur der Hauszeitschrift „Kaindl-Archiv“, ab Dezember 1994 ist er verantwortlicher Redakteur der buchenlanddeutschen Zeitung „Der Südostdeutsche“. Hier ist er die Hauptauskunftsstelle im Bukowina-Institut in Augsburg.

Seine Tätigkeit in Deutschland ist sehr intensiv und vielseitig. Er veröffentlicht vor allem in Zeitungen und Zeitschriften wie der „Banatica“ und für unsere Banater Landsleute in der "Banater Post“. Er erarbeitete Konzepte für Ausstellungen des Landesverbandes Bayern der Banater Schwaben (zusammen mit Peter Krier), so für die Ausstellungen „Sklaven im Baragan: Ausstellung zur Deportation aus dem Banat in die Baragansteppe Rumäniens“ (2001), und „Die Banater Schwaben: Werden und Wandel einer deutschen Volksgruppe“ (2003).

Die Reihe seiner Vorträge ist rasant angewachsen. Gestartet hat er sie 1990 mit Geschäftsführer Dr. Ortfried Kotzian, am Bukowina-Institut „Die Deutschen in Rumänien“. Ab 1992 heißt die Vortragsreihe „Die Deutschen im Osten“.

1998 wurde Luzian Geier von Dr. Reinhold Fett in der Mitgliederversammlung zum Ehrenmitglied der Versammlung vorgeschlagen. Einstimmig wurde der bekannte Journalist für seine besonderen Verdienste für die Vereinigung und seine seit Jahrzehnten entfaltete Tätigkeit für die Dokumentation des Heilwesens im Banat zum Ehrenmitglied der Semmelweis-Vereinigung gewählt.

Luzian Geier betätigt sich auch als Lokalforscher und Mitarbeiter bei der Herausgabe von Heimatbüchern sowie als Lektor des Heimatbuches Tschakowa, und nun dem umfangreichen Ortsippenbuch Jahrmarkt.

Der Autor zahlreicher kulturgeschichtlicher und historischer Studien und journalistischer Beiträge, unser Jahrmarkter „Luzi“, wie er kurz genannt wird, hat für unser Jahrmarkt eine besondere Bedeutung.
Bei Hermann Hesse heißt es in der zweiten Strophe des Gedichtes „Stufen“

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten, 
An keinem wie an einer Heimat hängen, 
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen, 
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.

Seine Mitarbeit in der HOG Jahrmarkt und seine Heimatverbundenheit mit dem Banat hat einen unverzichtbar hohen Stellenwert. Alte Fotos zeigen ihn als Ministrant und Jugendlichen, der sich aktiv und mit Interesse an religiösen und kulturellen Veranstaltungen unserer Gemeinde beteiligte. Als Laienspieler war er bei der Theatergruppe, dann beim großen Einwanderungsfest 1971. Heute steht er uns als Fachkompetenz gekonnt und ehrlich zur Seite! Trotz eines anspruchsvollen und anstrengenden Jobs als Chefredakteur findet er Zeit für unsere Belange. Das ungeteilt Menschliche steht hier im Mittelpunkt. Der Einklang seines Geistes und der Seele ermöglicht mit einer guten Portion körperlicher Gesundheit überhaupt erst seine Einsätze für unseren Heimatort. Ortskundig, familienfreundlich, glaubensstark, Gemeinschaft fördernd, all diese Tugenden hat er in Jahrmarkt zum Grundstein seines Wirkens erworben und geschenkt bekommen. Seine Achtung vor den ehemaligen Vorgesetzten bis hin zum einfachen Vorfahren zeigen seine Sicht, Menschen mit Offenheit und Herz zu begegnen. Die Freude an Brauchtum und Tradition sowie ein immenses Wissen stehen uns zur Verfügung.
Der Dichter Hermann Hesse wurde in einem Interview gefragt, was das Wichtigste im Leben ist. Seine Antwort:

Treue zu sich selbst, Güte zu anderen!

Das ist auch Luzians Erfolgsrezept!

Als Vorsitzende der HOG Jahrmarkt möchte ich im Namen aller Vorstandsmitglieder zu seinem 60. Geburtstag Gesundheit, Gottes Segen und Schaffenskraft im Dienste unserer HOG Jahrmarkt wünschen! Und weil unser Dialekt und unsere Mundart ihm ans Herz gewachsen sind, möchte ich ihm auf die gleiche Weise wie er es gerne tut sagen: „Luzi, bleib gxund“. Ihm und seiner Familie sei ein ruhiges, harmonische Leben geschenkt. Mögen seine Ehefrau und sein Sohn ihn weiter so unterstützen und seine Arbeit mittragen, denn als Jäger und Sammler gibt es viel zu verwalten. Was wir ihm sehnlich wünschen ist Zeit, Zeit für noch wartende Aufgaben, offene Wünsche, für sich und unsere HOG.

Auf einer Kulturtagung in Sindelfingen 2006 sagte Horst Fassel bei der Einführung in die Tagesthematik und Vorstellung des Referenten in Bezug auf die Zeit Folgendes: Mag. Luzian Geier, vor 1990 in Temeswar Anlaufstelle für alle heiklen Fragen zur Banater Geschichte und Kultur, ist in Bayern umgepolt worden: Er ist heute die Hauptauskunftsstelle im Bukowina-Institut in Augsburg. Wer dort etwas erfahren will, kommt unvermeidlich zu ihm. Dabei wäre es für uns und auch für ihn gut, wenn er sein Lexikon „Banater Persönlichkeiten“, das in der „Neuen Banater Zeitung“ auf ca. 250 Folgen angewachsen war, hätte fortführen und damit Anton Peter Petris „Banater Biographisches Lexikon“ erweitern und ergänzen können. Auch könnten die Geier- Sammlungen noch sehr viel bislang Unbekanntes aus der Banater Geschichte des letzten Jahrhunderts offenbaren, wenn der Sammler und Regionalhistoriker dazu Zeit hätte, was sein Engagement für die Buchenlanddeutschen allerdings nicht schmälern soll. Als Herausgeber des Mitteilungsblattes „Der Südostdeutsche“, zuvor auch des „Kaindl Archivs“, hat Luzian Geier sehr Wichtiges geleistet.

Mit Hermann Hesse sei Mut gemacht und zukunftsweisend der nächsten Lebensstufe gedacht!

Des Lebens Ruf wird niemals enden…
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

                                                            Helene Eichinger, Vorsitzende der HOG Jahrmarkt