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Ostern 2009


Die HOG Jahrmarkt
wünscht allen Landsleuten

Frohe Ostern!


EierEier

Vom Geheimnis einer Nacht und eines strahlenden Morgens

Von Kaplan Markus Krastl


Seit Wochen schon sind sie nicht mehr wegzudenken, kunstvoll gestaltete Hasen aus Plastik, Porzellan oder Schokolade und bunte Eier – die gibt es sogar schon das ganze Jahr.
Aber warum das eigentlich?
Und was haben Meister Lampe und die bunten Eier mit dem Fest von Ostern zu tun?
Werden sie doch mit keinem Wort im Zusammenhang mit den Berichten vom Leiden und Sterben Jesu Christi oder seiner Auferstehung erwähnt!

Das Geheimnis versteckt sich hinter dem dunklen Vorhang einer einzigen Nacht: Nacht – das ist die Zeit der Dunkelheit – Zeit zu schlafen und zu ruhen – Zeit in der das Sehen schwer fällt – Zeit für Träume oder Geschehnisse, die manchmal besser im Verborgenen bleiben.

Doch es gibt auch besondere Nächte, die es erfordern wach und aufmerksam zu bleiben – eine solche kannte auch Jesus. Das Volk der Juden feierte sie damals schon seit langen Zeiten und feiert sie bis heute: die Nacht des Paschafestes.
In ihr gedenkt das Volk der Juden bis heute seiner wunderbaren Errettung aus der ägyptischen Knechtschaft (Ex 14). Gott selbst hat sein Volk aus der Unterdrückung und Gefangenschaft in die Freiheit geführt. Die Erinnerung daran ist mehr als die Erinnerung an ein längst vergangenes kriegerisches Ereignis. Es ist die Erinnerung daran, dass Gott sich selbst entschieden und mit Macht allen entgegenstellt, die das Leben und die Freiheit seiner Kinder bedrohen. Jesus hat als gläubiger Jude diese Nacht und dieses Fest mit seinen Jüngern gefeiert.

Er selbst ist der Grund dafür, dass wir als Christen eine besondere Nacht kennen; eine Nacht, die für uns alles verändert hat, die unsere ganze Aufmerksamkeit braucht und in der wir hellwach sein müssen.

Den dunklen Vorhang dieser Nacht zu lüften – ihr Geheimnis zu erspüren oder gar zu ergründen bedeutet tief hineinzuschauen in unsere eigene Geschichte. Wir müssen hineinschauen in die Geschichte Gottes mit uns Menschen. In ihr – durch das Alte Testament hindurch – zeigt sich was Gott für uns Menschen will:

Es beginnt mit dem ersten Wort der Heiligen Schrift in der Schöpfung (Gen 1): In ihr hören wir, dass Gott von Anfang an aller Finsternis und allem Chaos entgegentritt; er selbst schenkt Licht und Leben. Der Mensch – Mann und Frau – ist gehalten dieses Leben zu gestalten und zu schützen.

Doch Gott selbst und seine Wege bleiben unergründliches Geheimnis. Das muss auch Abraham erfahren (Gen 22). Aber trotz aller momentanen Dunkelheit dürfen wir vertrauen, dass Gott treu ist und zu seinen Verheißungen steht.

Im Sieg Gottes (Ex 14) über den Pharao und das Volk der Ägypter kommt dies in einer noch größeren Dimension zum Ausdruck.

In den Worten der Propheten wird Gottes Wille dann immer deutlicher: er schenkt seinem Volk die feste Zusage, dass er seine „erste Liebe“ nicht verlässt (Jes 54) – wenn er sich neu schenkt, erfüllt sich alle Sehnsucht nach Frieden und Gerechtigkeit und verändert damit das Angesicht der Erde.

Gott lädt sein Volk sogar zu einem Fest ein (Jes 55); er lässt sich von allen Menschen finden, die nach seinem Reich „hungern und dürsten“.

Er lässt sein Volk nicht allein (Bar 3), mit seiner Lebensordnung für uns Menschen können wir das Auf und Ab der Geschichte bestehen – wenn wir nicht vergessen wo die Quelle des Lebens ist.

Das siebte und letzte Bild (Ez 37) ist das stärkste und eindringlichste, das die Beziehung zwischen Gott und seinem Volk ausdrückt: er nimmt das Herz aus Stein und gibt ein Herz aus Fleisch – nichts mehr soll zwischen Gott und seinem Volk stehen: „Ihr werdet mein Volk sein, ich werde euer Gott sein.“ Nähe und Vertrauen bestimmen dieses Verhältnis.

All diese Texte sind Lesungen, die für die Feier dieser einzigartigen Nacht vorgesehen sind. Sie bringen uns Schritt für Schritt immer näher dem großen Geheimnis, das für uns Wirklichkeit geworden ist.

Aber erst im Evangelium (Mk 16) wird der ganze, unglaubliche und geheimnisvolle Wille Gottes deutlich – wird das Ziel des Weges, der vor so langer Zeit begann, erreicht: Licht bricht in die Nacht und drängt die Dunkelheit zurück.

In aller Frühe kamen drei Frauen zum Grab des Sohnes Gottes, der Ort, an dem der Gekreuzigte nach seinem Leiden und Tod endlich Ruhe fand. Doch dann das Unerwartete: „Ihr sucht Jesus. Er ist auferstanden, er ist nicht hier.“ Die Frauen werden zu Zeuginnen und Botinnen für das Ende der Nacht, das Ende aller Dunkelheit und Traurigkeit – für den Beginn neuen Lebens!
Im Licht des Morgens erstrahlt das Leben: So wie die Sonne den Tag durchflutet, wird auch unser Leben durch die Auferstehung Jesu mit Licht durchflutet; wir haben ein Leben, das keine Dunkelheit – nicht einmal den Tod – fürchten muss: es ist Ostern!

Unser Leben soll erfüllt sein von Lachen und österlicher Lebensfreude, und hierzu gehören dann auch wieder die im Brauchtum so wichtigen Hasen – Osterhasen – und die bunten Eier.

Durch seine hohe Fruchtbarkeit ist der Hase Symbol für das Leben, ist er in die ständige Erneuerung des Lebens einbezogen. So wie der Hase in kurzer Zeit immer wieder einer neuen Generation Leben schenkt und mit einer Vielzahl an Nachkommen für unzerstörbares Leben sorgt, so hat auch Jesus Christus in seiner Auferstehung uns Menschen unzerstörbares Leben geschenkt.

Das Ei diente schon in heidnischen Zeiten als Sinnbild für das Leben bei Frühlingsfesten. Doch durch die Auferstehung wurde es zum wahren Auferstehungssymbol, da Jesus Christus am Ostermorgen aus dem Grabe hervorbrach wie das Küken aus dem Ei, in dem es begraben liegt.
Daraus ergab sich auch, dass Ikonenmaler in ihren Farben kein Öl, sondern Eigelb verwendeten. Damit  war zugleich auch eine Anspielung auf Ostern und die Auferstehung Christi zu neuem, verklärtem Leben verbunden.

Die Farben der Ostereier kamen erst später hinzu, in ihnen spiegeln sich die Farben der im Frühling erblühenden Natur, der wunderbaren Schöpfung Gottes, die wir dank der Auferstehung seines Sohnes genießen dürfen, ohne Angst vor unserem irdischen Lebensende haben zu müssen.


In dieser Freude am Leben, das uns Gott gleich zweimal schenkt – dem irdischen und dem ewigen und unzerstörbaren – wünsche ich Ihnen ein frohes und gesegnetes Osterfest, dessen Freude Sie durch die 50 Tage der Osterzeit begleiten möge und die gipfeln soll im Geschenk des Heiligen Geistes am Pfingstfest.