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Rückblick auf das Heimatortstreffen 2009


Die Feuerwehr, die nicht mehr löschen muss!
Gedanken zum Jahrmarkter Heimatortstreffen 2009

Das „Feuer“ unserer Gemeinschaft ist schwächer geworden. Unser Treffen hat gezeigt, dass, nach einem Zitat von Vincent van Gogh: „Mann soll das Feuer in seiner Seele nie ausgehen lassen, sondern es schüren“, noch einige Landsleute dazu bereit sind.

In unterhaltsamen Gesprächen hat man sich gefreut und vergnügt oder auch manch sorgenden Blick entdeckt. Die Zeichen unserer Zeit überschatten auch unsere Gemeinschaft.

Das diesjährige Treffen wurde der freiwilligen Feuerwehr aus Jahrmarkt gewidmet. Der letzte deutsche Kommandant, Johann Frombach aus Reutlingen, hat den Vorstand der Ortsgemeinschaft bei den Vorbereitungen sehr unterstützt. Auch Josef Kronenberger und Franz Nover haben fleißig mitgemacht, die Verbindung zu den ehemaligen Feuerwehrleuten hergestellt, Fotos gesammelt, bearbeitet und zu einer DVD zusammengefügt. Es war ein gelungener Rückblick in einen der aktivsten Vereine unseres Ortes. 1892 erstmals gegründet, wurde die Vereinstätigkeit mehrmals kurzfristig eingestellt (Kriegsjahre) und danach wieder aktiviert. 1927 neu gegründet, wurde die bei unserem Fest in Plittersdorf ausgestellte Feuerwehrfahne geweiht, die im Queidersbacher Ortsmuseum ihre Bleibe gefunden hat. Auf diesem Weg bedanken wir uns bei Herrn Alois Schneider für das fachgerechte Aufbewahren und die perfekt verpackte Leihgabe. Unserem Bundesvorsitzenden Bernhard Krastl danken wir für das Bringen der Fahne nach Rastatt.

Der erste Kommandant der Zwischenkriegszeit war Mathias Schuld (Hauptgasse), Fahnenmutter Nani Schuld, eine engagierte, rege, tätige Frau, die im Dorfgeschehen der damaligen Zeit kräftig mitarbeitete. Unter anderem hatte sie die Leitung des Mädchenkranzes („Mottergottesmäd“) inne.

Nach dem Krieg übernahm Philip Krämer als erster Kommandant der Nachkriegszeit den Verein. 1957 übergab er an Josef Kronenberger, der die erfolgreichste und aktivste Zeit der Feuerwehr in Jahrmarkt einläutete. Der von Georg Haas geplante Feuerwehrturm wurde unter seiner Regie und in unzähligen freiwilligen Arbeitsstunden erbaut, am Florians-Fest 1957 eingeweiht und die Fahnenweihe wieder vorgenommen. Der ganze Ort war in Festtagsstimmung. Fahnenmutter war diesmal Katharina Schuld.

Im gleichen Jahr brach im Lothringen in der Ölmühle ein Feuer aus, welches den neuen Kommandanten vor eine Bewährungsprobe stellte. Das übergreifen der Flammen auf die daneben stehende Mühle konnten seine Männer verhindern. Unter seiner Führung nahmen die gut trainierten Feuerwehrleute an verschiedenen Wettbewerben teil, brachten viele Pokale, Urkunden und Auszeichnungen mit nach Hause.

Genau wie heute die Feuerwehren zusätzliche wichtige Aufgaben in einer Gemeinde übernehmen, gab es auch damals „Einsätze“ im Kulturleben und in der Pflege des kirchlichen und weltlichen Brauchtums. Alljährlich wurde im Winter gespannt auf den Feuerwehrball gewartet. Es wurde zur Tradition, dass jedes Jahr ein Theaterstück aufgeführt wurde. Mit großem schauspielerischem Talent wurden die Stücke präsentiert. Besonderen Erfolg hatten die Stücke „Das Heimatbrünnele“ und „Heimkehr“, das von Lehrer Franz Hartmann einstudiert wurde.

Richtig angepackt wurde im beliebten Dorfpark, als für die Kirchweih ein fester Tanzplatz geschaffen wurde. Viele Jahre haben sich dort im Wechsel die Kirchweihpaare gedreht, hat sich die ganze Gemeinde im Schatten der schlanken Pappelbäume unterhalten.

Unter neuer Führung brachte jeder der folgenden Kommandanten seine ganze Kraft für den Verein ein. Josef Kronenberger wurde für kurze Zeit von Johann Eichinger abgelöst. Es folgten als Kommandanten Josef Essig, Johann Loris, Franz Nover und der letzte Kommandant aus der deutschen Ortsgemeinschaft war Johann Frombach (bis 1990).

In der Messfeier in Plittersdorf haben wir der verstorbenen Kommandanten Mathias Schuld, Philip Krämer, Johann Loris und den weiteren Feuerwehrleuten gedacht. In der Halle wurden acht Feuerwehrleute mit einem Ehrenbrief ausgezeichnet: Josef Kronenberger, Josef Essig, Nikolaus Seibert, Franz Kassnel, Georg Petri, Adam Nover, Franz Fröhr und Johann Frombach. Es leben noch 50 einstige Feuerwehrleute hier in Deutschland, 12 davon waren beim Fest dabei. Ihnen allen sei gedankt für ihren Einsatz in unserer alten Heimat.

Wie jedes Jahr haben wir eine Altenehrung vorgenommen. 22 Seniorinnen und Senioren bildeten einen Halbkreis, die älteste im 97ten Lebensjahr, Anna Potche, aus Plettenberg. Sie bekamen eine von Franz Junginger erstellte Liste der älteren Jahrgänge und eine DVD über die Feuerwehr. Umrahmt wurde die Altenehrung vom Chor, den Erna Mathis mit dem Akkordeon begleitete. „Ich hab Erfurcht vor schneeweißen Haaren“ ist immer noch eine gefühlvolle und beliebte Weise dabei. Besonders geehrt für die Treue zum Jahrmarkter Treffen wurden Jakob Stefan, langjähriger und sehr aktiver früherer Beisitzer im Vorstand, sowie Veteran Michael Hügel.

Der Festgottesdienst wurde begleitet von der Münchner Fahnenabordnung, unseren Jahrmarker Landsleuten Susanna und Michael Grund mit Nikolaus Kronenberger sowie Mathias Possler aus Reutlingen. Sie haben das Bild heimatlich und feierlich mitgeprägt. Allen vielen Dank. Als Ehrengast durften wir den Vorsitzenden der Heimatortsgemeinschaft Deutschbentschek, Wilhelm Kuhn mit seiner Gattin Herta, begrüßen. Besonders gefreut hat uns diesmal die große Kinderschar.

Ein großes Lob an unsere Damen von der Kuchentheke, Susanne Barth, Erika Engel und Elisabeth klein, die mit viel Liebe und Herz die Landsleute bedienten. Des weitern den Kuchenspendern herzlichen Dank, dann allen Helfern, die schon Freitagabend die Halle geschmückt haben. Katharina Kilzer hat wieder mit großer Bereitschaft ihren Beitrag zu unserem Fest geleistet. Den Helfern an der Kasse, Franz Barth und Johann Zink, ist zu danken, dem Vorstand, der ohne ihren Kassenwart die Aufgaben meistern musste und Helene Geier, die uns dabei als Fachfrau unterstützte. Franz Nover und Johann Frombach haben die für die Ausstellung gefertigten Fotos der Ortsgemeinschaft geschenkt. Vielen Dank! Johann Adolf und Franz Barth haben uns am Sonntag nochmals beim Aufräumen und Saubermachen tatkräftig geholfen.

Nicht zuletzt einen Dank an alle die gekommen waren, die gezeigt haben, dass Gemeinschaft eine wechselseitige Verbindung von Personen ist, die nicht zweckorientiert, sondern vorwiegend auf Zuneigung und innere Verbundenheit angelegt ist. Aus Gesprächen mit unsren Landsleuten kamen deutliche Wünsche und Forderungen für die Zukunft in den Vordergrund. Es ist dies der Wunsch, die Jahrmarkter Kirche zu restaurieren und

Jahrmarkter Musikanten beim Fest der Heimatortsgemeinschaft einzusetzen. Beide Themen sind machbar, wenn wir finanzielle Unterstützung erfahren. Wir bitten dazu um Rückmeldung der Interessierten beim Vorstand mit Vorschlägen und konkreten Vorstellungen.

Mit dem Wunsch, dass es immer Jahrmarkter geben soll, die das Feuer der Erinnerung aufflammen lassen, wünscht der Vorstand allen Jahrmarktern ein friedvolles Leben im Feuer des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe zueinander!

Helene Eichinger, Vorsitzende