Startseite

Home

Aktuelles
     Veranstaltungen
     Neuerscheinungen
     Rundbriefe
Geschichte der Banater Schwaben
Jahrmarkt
Überland
HOG Jahrmarkt
Fotogalerie
Publikationen
Links

E-Mail Verzeichnis
Newsletter

Impressum
Kontakt

Verschleppung nach Russland


Verschleppung am 14.01.1945 nach Russland

Jedes Jahr am gleichen Tag werden wir von unseren Eltern und so lange die Großeltern lebten, auch von ihnen, an die Russlanddeportation erinnert. Zum Gedenken war in Jahrmarkt an diesem Tag die ewige Anbetung!
65 Jahre sind seither verstrichen, doch will es nicht gelingen, das Schwere zu vergessen. Im Gegenteil, im Alter werden unsere Betroffenen eingeholt von der Erinnerung, die tief sitzt im Langzeitgedächtnis, vom Erlebten, von Hunger, Kälte, Not und Krankheit. Es sind Begleiter bis zum eigenen Tod.
Viele Berichte (auch unser erstes Heimatblatt), historische und literarische Schriften - der Mundartroman "De Kaulebaschtl" von Ludwig Schwarz aus Neupetsch und jüngstens Herta Müllers Roman "Atemschaukel" - befassen sich mit diesem Thema. Auch unser bereits verstorbener Jahrmarkter Heimatdichter Franz Frombach brachte seine Gedanken im Gedicht "1945" zu Papier.

1945

Im blut’gen Krieg im sechsten Winter
der Sieger unmenschliche Tat:
Gar viele Deutsche, oft noch Kinder,
schleppt man nach Russland vom Banat.

Ob sie auch wieder heimgefunden?
Viel tausend haben’s nicht geschafft,
denn Kälte, Not und Heimwehwunden
haben sie dahin gerafft.

Wie sie, hohläugig kam der Schnitter
und setzte an zur grimmen Mahd
und köpfte wütend, grinsend bitter,
die blass erblühte junge Saat.

Die Freunde haben stumm die hagern,
zerschundenen Leiber die erstarrt,
in Kohlengruben, Todeslagern
auf weiten Feldern dort verscharrt.

Im Lebensmai waren sie, die starben,
auf die das Glück vergessen hat.
Ihr Wunsch war nur: Nie mehr zu darben,
befreit zu sein vom Stacheldraht.

Brutal erfüllte sich ihr Sehnen,
sanft ruht das namenlose Heer,
sie haben keine Heimwehtränen,
nicht Hunger oder Ängste mehr.
 
Wenn gelb die ersten Blätter fallen,
zieht das Gedenken in das Herz
und wenn Novembernebel wallen,
beschleicht uns wieder alter Schmerz.
 
Bald fällt, als wollt’ er Unrecht decken,
in Russland unschuldweißer Schnee,
er kann sich auf die Taiga legen,
die Untat bleibt und auch das Weh.
 
Franz Frombach