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Sommer 2012 Sommer früher...
Der Sommer, die beliebte Jahreszeit, in der man frei und unbeschwert das Leben in der Natur in vollen Zügen genießen kann, bot in der Vergangenheit und auch bis heute vielseitige Fotomotive. Unser Archiv zeigt eine Reihe besonderer Fotos. In Schwarz-Weiß lassen sich nicht alle Details so gut hervorheben, trotzdem zeigen die Fotos beliebte Plätze, an denen gerne fotografiert wurde. Zum einen ist es das große zweiflüglige Tor, durch welches zur Zeit der Bauernwirtschaft die Wägen zum Feld fuhren und die Ernte eingebracht wurde. Ein so genanntes Gassentürchen befand sich gleich daneben, durch dieses ging man täglich ein und aus. Mit einem Riegel konnte man es extra verschließen. Das große Tor im Innenhof wurde gerne benutzt, um davor Karten zu spielen, Nachbarn versammelten sich zum Austausch. Männer beim Karten spielen im Lothringen Berta Ebner mit Enkelkind Uff dr Gass - Sadlersch Lothringer uff dr Gass Besuch aus dem Ausland bei Kirths Vetter Wilm Grabenleute
Bei Mutsch im Hof - Neugass Verwandte bei Stoiadin, Stass - Graben Anna Schneider, Susanna und Josef Eichinger, unbekannte Frau, Nikolaus Schneider Im Sommer war man gerne draußen, so gab es eine Sommerküche. Sie befand sich meistens in den hinteren Räumen am Haus, oft unter schrägem Dach, oder in dem Raum, aus welchem man in den Keller ging. Manche hatten aber sogar eine extra Sommerküche im Hof. Bei der Hitze und den vielen Fliegen sollten die Wohnräume in der Einmachzeit geschont werden und vor dem Erwärmen geschützt sein. Viele Leute zog es auf den Flur, im Banat „Gang“ genannt, da wurde dann ein Tisch aus dem Haus hingestellt und alle versammelten sich im Freien. Später war es die Veranda. Im Hof unter schattigen großen Nussbäumen gab es wunderschöne Sitzplätze. In den 60er-70er Jahren kamen viele Besucher aus Deutschland und Amerika nach Jahrmarkt zu ihren in der Heimat verbliebenen Familienangehörigen. Das waren riesige Familienfeste, bei denen sich die Großverwandtschaft traf und das am liebsten im Freien. Die farbigen Fotos bringen noch mehr Besonderheiten zu Tage. Fam. Barth mit Besuch im Hof Milone esse im Hof bei Knecht Verwandte bei der Kerwei Bei einem Fest
Essen im Sommer Essen auf dem Hausgang Verwandte im Hof - Ebner Maria Besuch bei Goschy - Altgass Hochzeit im Hof Bei Fam. Stoiadin Bei Ferch/Potche - Altgass Sehr schön ist zu sehen wie die Flure, der Gang gestrichen waren. Zuerst mit roter Pulverfarbe (Roodie Eerd), die in Wasser aufgelöst wurde, oft fügte man Essig dazu damit die Farbe nicht abfärbt. Später ging man zu Ölfarbe über. Vorteil davon war, dass man mit Wasser darüber wischen konnte (aufwischen), während man bei der Pulverfarbe jedes Mal mit Farbe nachstreichen musste. Jeden Samstag wurde der Gang frisch gewischt. Die Wände waren aufwendig bemalt. Säulen wurden gemalt, mit verschiedenen Blumenmotiven verziert. Besonders vor Hochzeiten oder Kirchweihfest wurde der Gang neu bemalt. Dabei musste vorher die alte Malerei überstrichen, „zugeweiselt“ werden, „grundeere“ hieß das. Es gab Gummirollen, mit denen ein Muster farbig auf die Wand gerollt wurde. In Jahrmarkt gab es viele Maler. Einige malten auch Bilder, sie wurden schon auf unserer Homepage vorgestellt. Anna und Balzer Stoiadin mit Fredy Jürgen Knecht beim Sommerbad Schön und vor allem Schatten spendend waren die rankenden
Reben an den Pfosten des Hausganges. Ob Weintrauben oder wilder Wein, es gab
viele Häuser, die diese Art auch als Sichtschutz im Sommer liebten.
Leni Seibert mit Jürgen Hügel Heidi, Kirth Inge, Bernath Helga, Kirth Horst, Bernath Norbert Sehr wichtig war im Sommer das Wasser. Die meisten Brunnen waren gegraben, später gebohrt, schließlich kamen die Pumpbrunnen. Am Pumpbrunnen Sommerblumen gab es in Hülle und Fülle. Die beliebteste Sommerblume war die Geranie, in Jahrmarkt „Muschkatel“ genannt. In Eimern oder aus Beton selbst hergestellten Töpfen wurde die bunte Pracht in Reih und Glied gestellt. Nachbarn und Verwandte betrieben mit dieser Pflanze einen regelrechten Tauschhandel. Kräftige Triebe (Stubbre) wurden dann untereinander ausgetauscht, da Blätterwerk und Farbe sehr vielfältig war. Von weiß bis hin zu dunkelrot gab es diese Pracht. „Muschkatel“ waren der Stolz der Omas, denn sie waren diejenigen, die die Blumen am meisten pflegten, das Wissen besaßen und auch mehr Zeit dazu hatten. Dass die Banater Geraniensorten ganz besonders waren, konnte ich gestern beim Besuch bei Andreser Landsleuten erfahren. Beim bewundern der Geranien auf dem Balkon in Denzlingen fiel mir auf, dass die Blüte zwar kleiner war, aber dafür sehr rund und es lagen keine verblühten Blätter am Boden. Ja es ist tatsächlich so, dass die Blüte keine Blütenblätter abwirft, sondern in sich verwelkt. Wichtig wäre, dass man diesen Teil dann heraus bricht und nicht heraus schneidet. Um an die Tradition im Banat anzuknüpfen, bekam ich selbstverständlich einen Ableger. Früher hieß es, man darf nicht Danke sagen, sonst wächst die Pflanze nicht. Daran habe ich mich natürlich nicht gehalten. Eva Seibert und Anna Star Kirchweihbuben Jost und Mathis, Kusins Margarethe Kassnel - Hauptgass Heidi und Fredy Hügel neben Muschkatel Eva Mischon im Pfarrgarten - 1972 Ramona Possler, Mathias Scheuer, Simone Jost Fam. Kelter, Loris, Lambert Beliebt war früher auch der Oleander, er verbreitete einen angenehmen Duft. Bis spät in den Herbst blühten die Dahlien, in Jahrmarkt „Orgiene“ genannt, in vielen kräftigen Farben. Von ganz allein säumte die Portulak, „Grawelcher“ genannt und die „Tuwachsblum“ den Wegesrand. Die Grasnelke, genannt „Federrescher“ erblühte schon im Mai, so wie der Flieder, „Phingstnägelcher“ und die Pfingstrose, „Himmelros“ genannt. Kornblume und Klatschmohn, „Pipatsch“ genannt, säumten die Weizenfelder. Fredy und Heidi Hügel vor Oleander Christa Ebner vor Blumen Fam. Renke und Bild im Hof Wer gerne in Erinnerungen schwelgt, die Reihe der Sommerblumen ergänzen will, in Wort und Bild, darf dies gerne tun, Beiträge und Fotos sind zu jedem Thema für unser Archiv und die Homepage willkommen. Helene Eichinger
SUMMER Anna Ebner Die schennst Zeit im Joohr, des is gewiß, die Zeit, wann endlich wedder Summer is. Er is was Bsonndres, hot vill Kraft, treibt alles an, es is e Wunner, das mer nor so Staune kann. Was deer uns alles bringt, des is e wohri Pracht, Mer tot alles genieße, vor Fraad es Herz mit lacht. Mer brauch nor die Aue uffmache, gehn dorch Feld un Flur un schaue wie scheen alles gedeiht in der Natur. Wie aus de kloone Bliehe des ville gute Obst wachse tot, Goldegeele Fruchtfelder sorje for unser tägliches Brot. Die ville Sorte G’mies, e echte Gaumeschmaus, alles is jetz im Iwwerfluß doh in jedem Baure-Haus. Ente, Gens un Hinkle merke aa dass Summer is, all die anre Tiere, toowe sich aus uff der Wiss. Die Blumme konkureere, mer moont sie tede neidisch sein, weil jedi schenner un prechticher bliehe will im Sunneschein. De Veel kennt mer Stunne lang zuschaue wie se sich bemiehe, for eehrem Nachwuchs Fresse suche, dass se ball ausfliehe. Net vergesse: Die Sunn tot uns Mensche in der Seel aa gut, die Wärme gebt uns Kraft, Gsundheit un macht uns Mut. Awwer erscht die Kinn, die macht se glicklich un froh, noh langem waarte is endlich die groß Ferien doh, Sie kenne endlich alles ton un losse was se wolle, schwemme gehn odr mit ehre Kumrade rumtolle. So kennt mer noch Stunne lang iwwer Scheenes schreiwe, leider bleibt die Zeit net stehn, tot schnell drvun eile. Drum genießt de Summer, weil der is schnell vergang,
bis er nochmol kummt, dauert’s e ganzes Joohr lang.
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