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Winterzeit einst / 2011 Winterzeit einst in Jahrmarkt Die Winterzeit wird ganz anders erlebt als die anderen
Jahreszeiten.
Besonders früher diente sie den Bauern zur Arbeitspause,
Handwerker stellten ihre Arbeit teilweise ein.
Es legte sich im Winter eine besondere Ruhe über Flure, Felder und Dörfer. Bei gemütlichen Abenden in der Spinnstube wurde gesponnen, gestrickt, genäht und gesungen. Beim Trachtenfest vor 40 Jahren in Jahrmarkt hatte die Spinnstube ihren großen Auftritt. Diese Tradition wurde auch in der neuen Heimat wiederbelebt und in der Öffentlichkeit wie in Rheinland-Pfalz (siehe Foto) vorgeführt. Ministerpräsident Bernhard Vogel besuchte die Veranstaltung
und wurde geehrt mit einem Minispinnrad. Er bedankte sich beim Vorsitzenden
Hans Frombach und sagte:
„Unter so vielen Spinnerinnen, sollte doch wenigstens ein Spinner dabei sein.“ Auch in der Winterzeit wurde geheiratet, viele Hochzeiten gab es schon im Herbst. Unterhaltung wurde im Winter reichlich genossen. Es gab die verschiedensten Bälle. Ein besonderer Ball war der Rekrutenball. Mit 20 mussten die Jungs zum Militär. Als Abschied von der Jugend, den Verwandten und Eltern wurde der Rekrutenball veranstaltet. Die nun jungen Männer führten ihre Freundin zum Tanz. Fasnacht wurde ausgiebig gefeiert. Auf den Straßen des Ortes gab es ein reges Treiben. So vergingen die Jahre oft im gleichen Rhythmus. Doch im Laufe der geschichtlichen Umbrüche ereilte die deutsche Bevölkerung im Banat ein schicksalhaftes Unheil. Der 14. Januar 1945 stürzte unzählige Familien in unvergessliches Leid. Mütter und Väter wurden von ihren Kindern getrennt, Großeltern mussten bis zu 5 Jahre die Eltern ersetzten. Das Lied Fern, der Heimat, fern den Lieben, wurde an Allerheiligen abends auf dem Friedhof in Jahrmarkt, am großen Kreuz, bei Kerzenschein gesungen, nachdem für alle im russischen Arbeitsdienst Verstorbenen gebetet wurde. Es liegt in fremder Erde, ganz weit vom Heimatland, manch stiller, kleiner Hügel, gepflegt von Gottes Hand. Dort wurden unsere Lieben zur ewigen Ruh' gebracht. Nur Mond und Sterne halten getreulich ihnen Wacht. Ruhet sanft im fremden Land, euer Grab schmückt Gottes Hand. Doch wo die Friedenspalmen weh'n, dort werden wir uns wiederseh'n! Fern der Heimat Fern der Heimat, fern den Lieben, euch die schwere Stunde traf. Sterne hüten eure Hügel, wo ihr schläft den letzten Schlaf. Habt gestanden, oft in Schmerzen, bis zum Tode treu der Pflicht! Möchte euch zum Kranze winden Rosen und Vergissmeinnicht. Will euch eine Krone reichen, spricht der Herr und hebt die Hand! Eine Krone sollt ihr tragen, denn ihr starbt fürs Vaterland. Vun Haus zu Haus, dorch's ganze Dorf Karlsgass un Lothringe Winter heute 2010 war ein Winter wie er früher öfter war und doch ist unser Leben anders. Eingehüllt in warme Kleider kamen wir wie gewohnt von einer Stelle zur anderen, gestreut wurde mit Salz, man konnte auch Auto fahren. Wir dürfen staunen und uns beschenken und doch lässt unser Inneres sich nicht ganz ablenken von DAMALS, der Zeit, in der es EINFACH und doch HERZLICH war! Wer an dieser Zeit Interesse hat und die Heimatortsgemeinschaft unterstützen möchte, sollte seine Erinnerungen aufschreiben. Schickt Fotos dazu. Wir versuchen unseren Ort auf diese Art und Weise in Erinnerung zu halten!
Helene Eichinger, Vorsitzende
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